-- WICHTIGES AN DIESER STELLE --

Stammtische: KawasakiS NRW 07.12. Willich

  • Hallo,

    hat einer von euch Erfahrung beim Aufziehen neuer Reifen diese mit Reifengas befüllen lassen ?

    Ich stelle nämlich bei meinem Vorderreifen fest,dass nach längerem stehen,
    dieser immer Luft verliert und wie man hört soll das bei Reifengas kein Thema mehr sein.

    Michael

    Der Schwedenfan ,der auch Trolle jagt

  • Hallo Michael,

    ich würde erstmal feststellen, warum du Luft verliert.
    Wenn es das Ventil ist, dann solltest du das austauschen.
    Vielleicht bist du ja auch übern Nagel gefahren und hast ein winziges Loch drin... dann nützt dir das Reifengas auch nichts.

    Aber hier noch das Für und Wider von Reifengas:

    Argumente für Reifengas

    Geworben wird unter anderem mit

    * Verringerung der Diffusion des Sauerstoffs durch den Reifen
    * Beständigkeit des Reifendrucks bei unterschiedlichen Temperaturen
    * Verbesserung des Fahrkomforts hinsichtlich Federung und Abrollgeräusch
    * Verbrauchsreduzierung durch geringeren Abrollwiderstand des Reifens
    * Keine Öldämpfe im Reifengas, dadurch verbesserte Haltbarkeit des Reifens
    * Keine Feuchtigkeit im Reifengas, dadurch Verringerung von Rost an Felge und Ventil
    * geringeres Brandrisiko bei Überhitzung, da sich mangels Sauerstoffs innerhalb des Reifens kein zündfähiges Gemisch bilden kann.
    * Händler und Tankstellen versprechen sich von dem Produkt eine Steigerung der Erträge im Reifenhandel sowie eine bessere Kundenbindung. Indirekt ergeben sich daraus potentielle Wettbewerbsvorteile.

    Durch diese „spezielle“ Befüllung wird der Kunde motiviert, zur Reifendruck-Prüfung und Nachfüllung seinen Fachhändler aufzusuchen, da „Reifengas“ nur an wenigen Tankstellen verfügbar ist. Reifengas ist daher nicht nur eine Möglichkeit für den Fachhandel, durch den Verkauf des Gases selbst Umsätze zu generieren, es ist vielmehr ein effektives Mittel zur Kundenbindung und Verkaufsförderung.


    Argumente gegen Reifengas

    Die technische Argumentation „pro Reifengas“ wird mit folgenden Argumenten kritisiert:

    * Der „Reifengas-Effekt“ wird auch ohne die teure Sonderbefüllung erreicht.
    Die „normale Druckluft“ besteht zu 78 % aus Stickstoff. Wenn diese Luft schneller durch die Reifendecke diffundiert, dann handelt es sich bei den leicht flüchtigen Anteilen um die 21 % Sauerstoffmoleküle. Dieser Anteil sollte dann nach kurzer Zeit bereits herausdiffundiert sein, der Stickstoff bleibt zurück. Durch das dann immer nur geringfügige Nachfüllen wird der Stickstoffanteil innerhalb kurzer Zeit stark ansteigen. (Diese Argumentation setzt voraus, dass der „Reifengas-Effekt“ überhaupt existiert)

    Reifendruck in Abhängigkeit von der Temperatur
    Reifendruck in Abhängigkeit von der Temperatur

    * Reifendruck bei unterschiedlichen Temperaturen nicht konstanter.
    Bei Drücken im Bereich weniger bar (d. h. auch bei 10 bar im LKW-Reifen) und realen Temperaturen (-50 °C bis +150 °C) verhalten sich alle Gase als nahezu Ideale Gase, ganz gleich, ob es sich nun um 100 % Stickstoff oder lediglich um 78-prozentigen Stickstoff (= Luft) handelt.

    * Nach der Befüllung mit Reifengas steigt der Stickstoff-Anteil nur von 78 % auf 93 %.
    Ein PKW-Reifen wird mit rund 2 bar Überdruck befüllt. Der Umgebungsdruck (vor der Befüllung) beträgt 1 bar, der Druck wird also verdreifacht. Es wird bildlich gesprochen die doppelte Menge Gas in den Reifen gepumpt, die nach dem Aufziehen auf die Felge schon im drucklosen Reifen vorhanden war. Da der Reifen bei der Befüllung mit Reifengas weder evakuiert, noch unter Schutzatmosphäre gespült wird, enthält der Reifen nach der Befüllung 66 % Reifengas und 33 % Luft, der Stickstoff-Anteil steigt also lediglich um etwa 16 % an.

    * Druckverlust bei Sauerstoff sei geringer als bei Stickstoff.
    In der Verwendung als Füllgas unterscheiden sich Sauerstoff und Stickstoff nur geringfügig. Stickstoff ist mit 28 g/mol etwas leichter als Sauerstoff mit 32 g/mol; die Bindungslänge von Stickstoff beträgt 109,8 pm, die von Sauerstoff ist mit 121 pm länger. Daraus leitet sich ab, dass der Stoßquerschnitt von Stickstoff sogar kleiner ist als der von Sauerstoff. Dieser ist relevant für die Diffusionsgeschwindigkeit nach Knudsen. Stickstoff diffundiert somit um ein paar Prozente schneller durch kleinste Kapillaren des Gummis als Sauerstoff. Allerdings löst sich Sauerstoff schneller in Gummi als Stickstoff. Eine Befüllung mit reinem Sauerstoff wäre für Reifengummi und Felge (Oxidation, Korrosion) schädlich.

    * Roll/Federungseigenschaften sind nicht zu unterscheiden.
    Bei den vergleichsweise niedrigen Drücken in Kfz-Reifen verhalten sich sowohl Sauerstoff- wie Stickstoffmoleküle als nahezu ideale Gase und damit im Bereich weniger Promille identisch.

    * Bezug auf Luftfahrt und Formel 1 nicht praxisrelevant.
    Die im Formel 1-Sport und landenden Flugzeugen auftretenden Temperaturbelastungen der Reifen werden im Straßenverkehr nicht erreicht. Im Straßenverkehr ergibt sich für die Reifen ein Brandrisiko allenfalls durch Reifenüberhitzung in Folge zu geringen Druckes und der daraus resultierender Walkarbeit, bei LKWs zudem an gezogenen Achsen bei fortgesetzt blockierenden Bremsen. Diese Risiken vermag die Reifengasbefüllung jedoch nicht zu verhindern.

    * Öl und Wasser haben auch in normaler Druckluft nichts zu suchen.
    Das Argument des Fachhändlers "Reifengas ist frei von Öldampf und Feuchtigkeit" bedeutet im Umkehrschluss "Unsere normale Druckluftanlage ist mangelhaft. Wasser- und Ölabscheider sind defekt" und erklärt warum in Diskussionsforen auf die Frage "Mein Reifenhändler bietet mir Reifengas an, was soll ich tun?" eine der Standardantworten lautet "Einen anderen Reifenhändler aufsuchen".

    * Der Druckverlust durch Diffusion durch das Gummi hat keine Praxisrelevanz.
    Für den Druckverlust durch Diffusion sind die Inspektions-Intervalle des Fahrzeugs ausreichend. Relevanter Druckverlust rührt in der Praxis von defekten Ventilen oder Defekten am Felgenhorn. Zudem schützt das Reifengas nicht vor mechanischen Verletzungen der Reifen wie Schnitten oder eingefahrenen Nägeln.

    * Reifengas schadet zwar nicht, nutzt aber lediglich dem Gewinn des Reifenhändlers.

    * Reifengas entbindet nicht von der regelmäßigen Reifendruck-Kontrolle.'

    Darüber hinaus sind bisher keine nachprüfbaren Vorteile bekannt, die reinen Stickstoff gegenüber der üblichen Füllung mit normaler Luft in Fahrzeugreifen für den Straßenverkehr rechtfertigen.

    Sparsam gleich Spaßarm

    Peter

  • Hallo Peter

    Dem kann ich nur zustimmen, hab mich auch mal mit dem Thema beschäftigt,
    und bin zu den Schluß gekommen das Luft den Zweck voll und ganz erfüllt, und alles andere Geldschneiderrei ist.

    Gruß Carsten

  • Stimme dem Bericht von MyPassion "gegen Reifengas" zu.

    Da ich Chemiker bin kann ich sagen, daß das Stickstoffatom "N2" kleiner ist als das Sauerstoffatom "O2" und somit die Stickstoffbefüllung schneller durch den Reifen diffundiert.
    Darum Finger weg an der sogenannten Gasfüllung, ist nur Abzocke.

    Gruß der verrückte Professor Pit
    }33

    Muffi-Schlumpf

  • da ich aus der reifenbranche komme kann ich da folgendes zu sagen:

    1: Abzocke nicht unbedingt. wird teuer angeboten ja

    2: der luftdruck bleibt schon länger erhalten. übern winter bei pkw mit normaler luft 0,4 -0,6 bar verlust. mit gas nur 0,2.

    3: muss eben jeder selbs wissen was er drauf macht

    ich fahre es auch.

    aber nur weils mich nix kostet sons würde ich es auch nicht fahren :)

    gruß christoph

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